Du interessierst dich für Fotografie und stehst kurz davor, deine erste Spiegelreflex- oder Systemkamera zu kaufen? Dann ist dieser Guide vielleicht genau das Richtige für dich. Tipps zum Kamerakauf sowie die wichtigsten Einstellungen habe ich hier kompakt zusammengefasst. Dieser Guide basiert auf meinen eigenen Erfahrungen und soll dir den Einstieg in die Fotografie vereinfachen.
Dieser Guide basiert auf meinen eigenen Erfahrungen, die sich über die Jahre entwickelt haben. Es handelt sich ausschließlich um Empfehlungen und meiner persönlichen Meinung. Damit möchte ich nichts schlechtreden oder gar von etwas abraten! Vielen Dank im Voraus.
Vor dem Kauf
Der Preis einer Kamera-Erstausrüstung kann ziemlich hoch sein, daher sollte der Kauf gut durchdacht werden. Ein häufiges Problem beginnt bereits beim Handling: Kaufe nicht sofort das vermeintlich beste Angebot, das du im Internet findest. Suche stattdessen ein Fotofachgeschäft in deiner Nähe auf und nimm verschiedene Kamera-Modelle – auch von anderen Herstellern – in die Hand. Es ist wichtig, dass die Kamera gut in deiner Hand liegt und du dich mit ihr wohlfühlst. Ein guter Verkäufer in einem Fachgeschäft wird dir genau diesen Rat geben, sodass du dir sicher sein kannst, eine gute Beratung zu bekommen.
Hier sind noch ein paar Tipps, die ich dir mit auf den Weg geben möchte:
Megapixel: Lass dich nicht von hohen Megapixel-Angaben beeinflussen. Ja, mehr Megapixel können Vorteile bieten – zum Beispiel hast du mehr Freiheit bei der Wahl des Bildausschnitts. Je mehr MP du hast, desto größer ist das Bildformat. Doch heutzutage ist das kaum noch ein Problem: Dank moderner Software lassen sich Bilder problemlos hochskalieren oder hochrechnen, ohne dass sichtbare Qualitätsverluste auftreten. Die Unterschiede sind oft minimal bis gar nicht wahrnehmbar. Ob du nun 20 oder 40 MP zur Verfügung hast, sollte daher zweitrangig sein. Mehr Megapixel bedeuten nicht gleich bessere Bilder, dies solltest du immer im Hinterkopf behalten.
APS-C vs. Vollformat: Der Bildsensor – das Herzstück jeder Kamera – ist in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen technischen Eigenschaften erhältlich, die sich auch auf den Preis auswirken.
Ein APS-C-Sensor hat eine Größe von etwa 24 × 16 mm, während ein Vollformatsensor mit rund 36 × 24 mm deutlich größer ist. Dadurch kann der Sensor einer Vollformatkamera mehr Licht aufnehmen, was weniger Bildrauschen zur Folge hat. Der APS-C-Sensor hingegen ist kleiner und nimmt weniger Licht auf. Zudem musst du beim APS-C-Sensor den sogenannten Crop-Faktor von 1,5x bis 1,6x berücksichtigen. Das bedeutet, dass sich die effektive Brennweite eines Objektivs verändert. Beispiel:
- Ein 50mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera bleibt bei 50mm.
- Dasselbe Objektiv auf einer APS-C-Kamera mit Crop-Faktor 1,5x ergibt eine effektive Brennweite von ca. 75mm.
Grob zusammengefasst: Mit einer Vollformatkamera kannst du weitwinkliger fotografieren, während eine APS-C-Kamera in der Makrofotografie Vorteile bieten kann. Beide Varianten sind jedoch nur das Werkzeug mir gewissen Vorzügen. Schlussendlich liegt es an dir, wie aussagekräftig das Bild ist.
Der Vollständigkeithalber führe ich noch weitere gängige Bildsensoren auf, damit es etwas besser vorstellbar ist. 🙂
Sensor Art | Maße ca. mm | Einsatz |
---|---|---|
Mittelformat | 44×33 | Professioneller Einsatz Hasselblad X2D 100C |
Vollformat | 36×24 | Hohe Bildqualität, große Lichtaufnahme z.B. EOS R6 |
APS-C | 23,5×15,6 | Kompakter, aber leistungsstark z.B. Canon EOS 100 |
Micro Four Thirds | 17,3×13 | Bridge-Kameras z.B. Panasonic Lumix DC-GX800 |
1″ Zoll Sensor | 13,2×8,8 | Hochwertigen Kompaktkameras z.B. Sony RX100 |
1/1,3″ Zoll Sensor | 9,2×6,9 | Hochwertige Smartphones |
1/2″ Zoll Sensor | 6,3×4,7 | Standard Smartphone |
1/3″ Zoll Sensor | 4,8×3,6 | LOW-Budget Wischphone |
Es gibt durchaus weitere Sensoren, Die in der Tabelle aufgeführten Sensoren sind die gängigsten.
Brennweite: Brennweiten sind in verschiedene Kategorien unterteilt, wobei jede Kategorie unterschiedliche Objektive mit variabler Blendenöffnung umfasst. Es kommt darauf an, was du mit deiner Kamera machen möchtest:
- Gelegentliche Fotografie ohne spezielle Anforderungen: Ein mitgeliefertes Kamera-Kit-Objektiv mit meist 18–55mm sollte zu Beginn völlig ausreichend sein.
- Mischung aus Weitwinkel und Zoom: Ein 24 – 105mm-Objektiv wäre aus meiner Sicht eine gute Wahl.
Je nach Hersteller können verschiedene Objektive im Lieferumfang enthalten sein. Falls es dein Budget zulässt, kannst du auf eine Kamera-Kit-Version verzichten und stattdessen nur den „Body“, also die Kamera ohne Objektiv kaufen. So hast du die Möglichkeit, das Objektive oder die Objektive deiner Wahl zu kaufen.
Lichtstarke Objektive: Sicherlich hast du schon den Begriff „lichtstark“ gehört – er bezieht sich auf die Blendenöffnung eines Objektivs. Je weiter du die Blende öffnest, desto mehr Licht fällt auf den Sensor. Ein Beispiel:
- Fotografierst du draußen Blumen mit einem Kit-Objektiv 18–55mm f/3.5–5.6 bei Blende f/4, wird das Bild schön aussehen.
- Nimmst du stattdessen ein lichtstarkes 18–55mm f/2.8–4 und fotografierst dieselben Blumen ebenfalls mit Blende f/4, sieht das Bild gleich aus.
Warum? Weil f/4 eben f/4 bleibt – unabhängig vom Objektiv. Der Unterschied zeigt sich erst, wenn du beispielsweise mit f/2.8 oder noch offener fotografierst. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor und desto stärker wird der Hintergrund unscharf (Bokeh-Effekt).
Offenblendige Objektive sind besonders bei schlechten Lichtverhältnissen von Vorteil. Doch lass dich nicht allein vom Begriff „lichtstark“ beeinflussen – hier spielt dein Budget eine große Rolle.
Weitere Objektive: Objektive sind je nach Brennweite in verschiedene Kategorien unterteilt und in Millimetern (mm) angegeben. Zur besseren Orientierung habe ich hier eine grobe Übersicht gängiger Modelle zusammengestellt:
Übersicht Objektive
Weitwinkel (bis 35mm)
Geeignet für die Landschafts-, Architektur- und Innnenaufnahmen.
- Ultraweitwinkel: 10–20mm (dramatische Perspektiven)
- Standard-Weitwinkel: 24–35mm
Standardobjektive (18-55mm)
Nahe am natürlichen Seheindruck des menschlichen Auges
- 18 – 55mm – Standard Kit-Objektiv
- 50mm – klassische Porträtlinse
- 35mm – Straßenfotografie
Teleobjektive (70-300mm)
Geeignet für Porträts, Sport, Wildlife
- 85mm – Klassisches Kopf-Porträtobjektiv
- 135mm – Gut geeignet für Event und Sportfotografie
- 300mm+ Wildlife- & Sportfotografie
Super-Teleobjektive
Extrem große Brennweiten für weit entfernte Motive
- 400 – 600mm – Wildlife- & Sportfotografie
- 800mm+ Super-Tele für die Naturfotografie
Standard-Zoom
Flexibel für verschiedene Motive, von Weitwinkel bis Tele
- 24 – 70mm – Wildlife- & Sportfotografie
- 70 – 200mm – Perfekt für Sport, Events & Hochzeiten
- 24 – 105mm – Vielseitiges Allround-Objektiv (Meine Wahl)
Makro-Objektive
Perfekt für Detailfotografie (Blumen, Insekten, kleine Objekte)
- 60mm – Kompakte Nahaufnahme-Lösung
- 90 100mm – Das Makroobjektiv für mehr Details
Spezial-Objektive
Für künstlerische Effekte & spezielle Anwendungen
- 8 – 16mm – Fisheye, für kreative Perspektiven
- Tilt-Shift: Architektur und Produktfotografie
Das sind aus meiner Sicht die wichtigsten Punkte, mit denen du dich vor dem Kauf einer Kamera beschäftigen solltest.
Anschaffung
Du hast dich nun für ein Modell entschieden? Glückwunsch! Dann steht deinem Kamerakauf nichts mehr im Weg. Doch denk daran: Neben der Kamera benötigst du auch Zubehör wie eine Tasche, eine Speicherkarte oder weitere Ausrüstung. In den folgenden Abschnitten gehe ich auf einige Dinge ein, die aus meiner Sicht beim Kauf direkt mit eingeplant werden sollten. Dazu gehören:
- Speicherkarte(n) – Genügend Kapazität für deine Bilder und Videos
- Ersatzakku(s) – Für längere Fototouren ohne Unterbrechung
- Stativ (optional) – Nützlich für Langzeitbelichtungen und stabile Aufnahmen
- Fernauslöser (optional) – Ideal für verwacklungsfreie Aufnahmen und Langzeitbelichtung
- Handschlaufe (optional) – Für mehr Sicherheit und besseren Halt deiner Kamera
- Schutzfilter (optional) – Zum Schutz der Linse vor Kratzern und Schmutz
- Variabler ND-Filter (optional) – Zur Kontrolle der Lichtmenge für kreative Aufnahmen
Tasche
Meine erste Kamera habe ich in einer klassischen Fototasche untergebracht, die man sich umhängen kann. Doch es hat nicht lange gedauert, bis ich mehr Zubehör hatte – und die Tasche wurde einfach zu klein. Daher empfehle ich dir, direkt nach einem Fotorucksack zu schauen.
Ein Fotorucksack bietet den Vorteil, dass du ihn bequem auf dem Rücken tragen kannst und dich frei bewegen kannst, ohne dass eine Umhängetasche hin und her schwingt. Zudem hast du je nach Modell genügend Stauraum für weitere Dinge wie Portemonnaie, Schlüssel etc.
Speicher
Die Speicherkarte ist ein besonderes Zubehör, das sorgfältig ausgewählt werden sollte. Bevor du eine Speicherkarte kaufst, solltest du die Dokumentation deiner Kamera prüfen. Speicherkarten gibt es in verschiedenen Leistungsklassen und Kapazitäten. Es wäre unklug, direkt eine Karte zu kaufen, die zwar viel Speicherplatz bietet, aber eine langsame Lese- und Schreibgeschwindigkeit hat.
In der Dokumentation eines Kameraherstellers ist aufgeführt, welche Speicherkarten mit welchen Spezifikationen verwendet werden können. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt, denn eine schlecht gewählte Speicherkarte kann die Leistung deiner Kamera erheblich einschränken – insbesondere bei hohen Schreibgeschwindigkeiten, die für Serienaufnahmen oder Videoaufnahmen erforderlich sind.
Je nach Kamerahersteller gibt es Mindestanforderungen für Speicherkarten. Hier sind die wichtigsten Merkmale einer gängigen SD-Speicherkarte aufgeführt:
Achte darauf, dass du ausreichend Speicherkapazität hast – 128 GB oder mehr sind eine gute Wahl für den Einstieg. Die Geschwindigkeitsklasse sollte mindestens Class 10 sein, da sie für viele Anwendungen geeignet ist, während UHS-I/UHS-II besonders wichtig für Videografie und schnelle Datenübertragung ist.
Achte auf die Schreib-/Lesegeschwindigkeit, diese sollte mindestens 100 MB/s betragen, um eine reibungslose Leistung zu gewährleisten. In den meisten Fällen wird eine SDXC-Karte aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit verwendet, je nach Kamera kann auch eine schnellere Speicherkarte eingesetzt werden, aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Dokumentation der Kamera zu lesen.
Ersatzakku
Je nach Kameratyp – Spiegelreflex oder Systemkamera – kann der Akku recht schnell leer sein, besonders dann, wenn das Display dauerhaft aktiv ist, sei es für die Bildrückschau oder die Anpassung der Kameraeinstellungen.
Die Hersteller geben zwar eine geschätzte Anzahl an Bildern an, die mit einer Akkuladung möglich sind, doch aus Erfahrung kann ich sagen, dass du in der Praxis selten an diese Zahl herankommst. Daher solltest du nach Möglichkeit immer einen zusätzlichen Akku dabeihaben, um längere Fototouren sorgenfrei genießen zu können..
Stativ
Als ich mit der Fotografie begann, hat es nicht lange gedauert, bis ich mir ein Stativ zugelegt habe – vor allem, um Fotos in der Landschaft zu machen oder Gruppenbilder, bei denen ich selbst mit auf dem Foto bin.
Bei der Auswahl eines Stativs solltest du darauf achten, dass es einen stabilen Stand hat und eine ausreichende Höhe bietet. Ein wackeliges oder zu niedriges Stativ kann die Bildqualität und Perspektive erheblich beeinflussen.
Fernauslöser
Wenn du mit einem Stativ arbeitest, empfiehlt es sich, einen Fernauslöser zu besitzen. Dieser kann äußerst vielseitig eingesetzt werden – zum Beispiel bei Gruppenfotos, bei denen du selbst mit auf dem Bild sein möchtest. Der klassische Selbstauslöser kann in solchen Situationen oft etwas stressig sein. 😉
Ein Fernauslöser dient jedoch nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zum Starten und Stoppen von Videos. Ein zusätzlicher Vorteil: Er fokussiert das Motiv auf Knopfdruck. So kannst du beispielsweise eine Personengruppe umstellen und die Kamera bei Bedarf neu scharfstellen. Praktisch, oder?
Handschlaufe
Wenn du dir zum Beispiel eine Canon EOS kaufst, ist zwar eine Umhängeschlaufe im Lieferumfang enthalten, doch mich persönlich stört sie sehr. Natürlich kann es praktisch sein, die Kamera um den Hals zu tragen, doch ich empfehle dir zusätzlich eine Handschlaufe zu kaufen. So kannst du je nach Situation flexibel entscheiden, wie du deine Kamera mitführst.
Schutzglasfilter / UV-Filter
Der Einsatz von Schutzfiltern oder UV-Filtern ist unter Fotografen umstritten. Es gibt gute Argumente für und gegen die Verwendung. Hier sind einige zusammengefasst:
Pro
- Kratzer: Ein Schutzfilter kann die Frontlinse vor Kratzern bewahren – besonders bei hochwertigen und teuren Objektiven sinnvoll.
- Einsatz am Meer: Sand und Salzwasser sind Gift für die Linse, daher kann ein Schutzfilter unter solchen Bedingungen sinnvoll sein.
- Fingerabdrücke: Viele reinigen lieber den Filter als die Linse selbst, was durchaus legitim ist.
Contra
- Qualitätsverlust: Jedes zusätzliche Glas kann die Bildqualität beeinträchtigen – wie stark, lässt sich meist nur im Labor genau feststellen.
- Moderne Objektive: Heutige Linsen benötigen keinen UV-Filter mehr, da das Glas bereits ab Werk optimal vergütet ist.
- Verschleißrisiko: Häufiges Auf- und Abschrauben kann zum Verkanten führen und das Gewinde des Objektivs beschädigen.
Persönliche Erfahrung:
Ich habe lange einen Schutzfilter genutzt, doch als ich mit der Filterfotografie begann, hatte ich Probleme mit Vignettierungen. Der Schutzfilter verlängert zusammen mit dem Basishalter des Filters den Tubus so sehr, dass dunkle Ränder im Bild entstehen. Also musste ich den Schutzfilter immer wieder abnehmen und den Basisring aufsetzen – ein ständiges Hin und Her.
Zum Schluss habe ich mich dann doch entschieden, auf einen Schutzfilter zu verzichten. 🙂
Variabler ND-Filter
Die wenigsten denken beim Kauf einer Kamera an einen variablen ND-Filter. Doch warum kann er wichtig sein und sollte immer in der Tasche sein? Hier sind einige Gründe, warum du einen variablen ND-Filter dabeihaben solltest:
Ein variabler ND-Filter kann viele Vorteile haben – allerdings bringt er bei minderer Qualität auch deutliche Nachteile mit sich. Brauche ich ihn zwingend? Nein, nicht unbedingt. Ich setze ihn bevorzugt in der Videografie ein, da ich flüssige Videos haben möchte. Flüssig? 😉 Ja, ich filme fast ausschließlich im manuellen Modus. Das ist kein Hexenwerk und ich kann es nur empfehlen.
Es gibt eine allgemeine Faustregel (Formel) für Videoaufnahmen: 1/(2 × FPS).
Wenn du beispielsweise mit 60 FPS für flüssige Bewegungen filmst, solltest du deine Kamera auf 1/125 s Belichtungszeit einstellen. Um die bestmögliche Bildqualität zu erreichen, stellst du die Kamera auf ISO 100 und die Blende auf einen sinnvollen Mittelwert von f/8.
Machst du nun eine Testaufnahme, wirst du feststellen, dass das Bild viel zu hell ist – und genau hier kommt der variable ND-Filter ins Spiel. Ein ND-Filter ist vergleichbar mit einer Sonnenbrille, deren Tönung sich anpassen lässt. Setzt du ihn richtig ein, kannst du die gewünschte Helligkeit optimal regulieren.
Warum Blende f/8?
Nach meinen Recherchen – und aus eigener Erfahrung mit dem Canon 24-105L , bieten Canon-Objektive bei Blende f/8 die beste Abbildungsschärfe (Detailschärfe).
Natürlich kannst du die Blende nach deinen Wünschen einstellen:
Je geschlossener die Blende, desto mehr Schärfe im Bild.
Je offener die Blende, desto schöner das Bokeh.
Die Blende eines Objektivs sollte nicht maximal geschlossen werden, da dies in bestimmten Situationen zu Beugungsunschärfe führen kann.
Inbetriebnahme
Nachdem du deine Shoppingtour erfolgreich abgeschlossen hast, wird es Zeit, deine Kamera endlich zu testen!
Zunächst solltest du den ersten Akku vollständig aufladen. Da Akkus bereits vorgeladen sind, dauert der Ladevorgang nicht allzu lange.
Währenddessen kannst du das Objektiv auf deinen Kamera-Body montieren. Das geht ganz einfach: Orientiere dich an den Markierungen auf der Kamera und dem Objektiv, führe beide Teile zusammen und drehe das Objektiv fest. Achte darauf, dass kein Staub oder Schmutz in den Kamerabody oder das Objektiv gelangt.
Auch die Speicherkarte kannst du nun in den Speicherslot der Kamera stecken – die Formatierung erfolgt erstmals automatisch durch die Kamera. Die Löschung der Karte würde ich immer über das Kameramenü vornehmen.
Falls du dich für eine Canon entschieden hast, ist oft eine kostenlose Software zur Bildverwaltung und Bildbearbeitung im Lieferumfang enthalten, die du installieren kannst. Sollte keine CD mitgeliefert worden sein, besteht die Möglichkeit eines Downloads direkt vom Hersteller. Bei Canon ist dafür in der Regel die Seriennummer der Kamera erforderlich.
Datensicherung
Wenn du gerade erst mit der Fotografie beginnst, ist es wichtig, sich eine grundlegende Strategie für die Datensicherung zu überlegen. Für mich hat sich folgende Struktur bewährt:
|--- 2025
| |--- Mai
| | |-- RAW-Import: JJ-MM-TT@hhmmss.cr3
| | | | - RAW-Dateien
| | | | - JPG-Dateien
| | |-- Final Export: JJ-MM-TT@hhmmss_Beschreibung-Name-Ort.jpg
| |--- Juni
| | |-- RAW-Import: JJ-MM-TT@hhmmss.cr3
| | | | - RAW-Dateien
| | | | - JPG-Dateien
| | |-- Final Export: JJ-MM-TT@hhmmss_Beschreibung-Name-Ort.jpg
|--- 2026
Diese Struktur ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, und du kannst die Verzeichnisse und Dateien nach deinen eigenen Vorstellungen benennen. Es handelt sich lediglich um eine Empfehlung meinerseits.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bilder von der Kamera auf den PC zu übertragen:
- Mit dem mitgelieferten USB-Kabel
- Per WLAN (dauert jedoch oft zu lange)
- Durch das Entnehmen der Speicherkarte und das Kopieren der Bilder auf den PC über ein Speicherkartenlesegerät
Ich persönlich entnehme immer die Speicherkarte und lese sie dann direkt am PC aus.
Allgemeine Empfehlung: Vermeide das Ausschneiden von Dateien und das Einfügen an anderer Stelle! Sollte dabei ein Fehler auftreten, könnten die Bilder unwiederbringlich verloren gehen.
Die bessere Methode ist es, die Bilder immer zu kopieren und anschließend im gewünschten Verzeichnis einzufügen. Dadurch bleibt eine Kopie auf der Speicherkarte erhalten, falls es auf dem PC zu Problemen kommt.
Ich persönlich formatiere meine Speicherkarte immer erst vor dem nächsten Gebrauch direkt in der Kamera, sodass alle vorherigen Daten sicher verarbeitet wurden.
Kamera-Voreinstellungen
Da ich ausschließlich Canon verwende, kann ich auch nur die Einstellungen dieses Herstellers berücksichtigen. Ich bin jedoch ziemlich sicher, dass es bei anderen Marken ähnlich ist – möglicherweise sind die Bezeichnungen der Menüpunkte anders oder befinden sich an einer anderen Stelle in den Einstellungen.
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, wie die Werkseinstellungen sind. Im besten Fall ist bereits alles korrekt eingestellt, falls nicht, kannst du sie wie folgt anpassen.
Solltest du mit den Einstellungen oder den Ergebnissen nicht zufrieden sein oder glauben, dass etwas falsch eingestellt wurde, kannst du deine Kamera jederzeit auf die Werkseinstellungen zurücksetzen.
Um die einzelnen Punkte durchzugehen, möchte ich nicht zu jeder Einstellung ein Bild machen. Stattdessen werde ich hier meine Einstellungsmaske zeigen, um die Navigation besser zu veranschaulichen.
Die untere Zahlenreihe ist verständlich, die obere werde ich ebenfalls als Zahlenreihe betrachten. So wären wir, wie im Bild zu erkennen ist, bei Menü 1.1.

- Kamera
1: Bildqualität: Es ist in jedem Fall ratsam, in RAW und JPG aufzunehmen, auch wenn du mit den RAW-Dateien gerade nicht viel anfangen kannst. Irgendwann kommt der Tag, an dem du sie brauchst – dann hast du sie noch gespeichert. JPG sollte auf volle Auflösung eingestellt sein.
2: Dual-Pixel RAW: Diese Funktion optimiert deine Bilder, korrigierrt den Fokuspunkt und kann auch nützlich sein, wird jedoch nur von der Canon-Software Digital Photo Professional unterstützt. Beachte, dass die Dateien dadurch deutlich größer werden.
3: Setze den Ausschnitt/Seitenverhältnis auf FUL. Nutze den vollen Sensor, den Bildausschnitt kannst jederzeit in der Software erstellen.
5: Touch-Auslöser: Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, diesen zu deaktivieren. Jede leichte Berührung führt sonst zur ungewollten Auslösung – das möchtest du vermeiden. - 1: Touch & Drag: Auch diese Funktion empfehle ich zu deaktivieren, da jede versehentliche Berührung den Fokuspunkt verschieben kann und somit zu unerwünschten Ergebnissen führt.
- Kannst du dir ja anschauen, aber dort findest du nichts, was sehr wichtig ist.
- 1: Dateiname: n diesen Einstellungen kannst du den Dateinamen festlegen. Die Nummerierung sollte auf „Reihenaufnahme“ eingestellt werden.
Der Hintergrund: Moderne Kameramodelle zeigen die Anzahl der Auslösungen nicht mehr an und lassen sich auch nicht direkt auslesen. Der einzige Weg, diese Information zu erhalten, führt über den kostenpflichtigen Canon-Service.
Mit einer fortlaufenden Nummerierung kannst du die Anzahl der Auslösungen selbst mitzählen. Allerdings solltest du sie nicht zurücksetzen, da du sonst die Übersicht verlieren würdest.
Das sind aus meiner Sicht die wichtigsten Einstellungen, die du zuerst vornehmen solltest.
Belichtungsdreieck
Wenn du deine Kamera selbst kontrollieren möchtest, ist das Verständnis des Belichtungsdreiecks ein wichtiges Thema. Aus diesem Grund habe ich es hier in kompakter Form eingebunden, um das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO besser zu verstehen.
- Blende: Die Blende reguliert die Lichtmenge, die auf den Sensor fällt. Sie besteht aus mehreren Lamellen, die sich je nach Einstellung öffnen oder schließen. Spricht man von „offenblendig“ oder ‚offener Blende‘, bedeutet dies, dass die Blendenöffnung des Objektivs weit geöffnet ist, z. B. f/1.8, wodurch viel Licht auf den Sensor gelangt. Bei geschlossener Blende, z. B. f/22, ist die Öffnung stark reduziert, sodass nur wenig Licht auf den Sensor trifft. Eine offene Blende entspricht einer kleinen Blendenzahl, während eine geschlossene Blende einer großen Blendenzahl entspricht.
- Verschlusszeit: Mit der Verschlusszeit bestimmst du, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Eine Verschlusszeit von 1/1000s friert schnelle Bewegungen ein und eignet sich besonders für die Sportfotografie. Eine Verschlusszeit von 1s oder länger zählt bereits als Langzeitbelichtung und ist ideal für die Landschaftsfotografie. Bei der Wahl der Verschlusszeit solltest du beachten, dass du nur bis zu einer bestimmten Grenze aus der Hand fotografieren kannst. Eine Faustregel besagt, dass der Kehrwert der Brennweite als Richtwert dient. Hast du beispielsweise ein Objektiv mit 50mm Brennweite, solltest du eine Verschlusszeit von mindestens 1/50s wählen, um verwacklungsfreie Bilder aus der Hand aufzunehmen. Ist die Verschlusszeit länger, wird ein Stativ erforderlich, um scharfe Aufnahmen zu bekommen.
- ISO: Den ISO-Wert bestimmst du, um die Empfindlichkeit des Bildsensors zu regulieren. Er hat den größten Einfluss auf die Bildqualität. Wenn du beispielsweise ein Bild mit ISO 100 und ein anderes mit ISO 16.000 aufnimmst und beide Bilder am Computer vergleichst, wirst du feststellen, dass das Foto mit ISO 16.000 deutlich verrauscht ist, während das Bild mit ISO 100 schön scharf bleibt.
Wenn du diese drei Faktoren beherrschst, stehen dir in der manuellen Fotografie keine Steine mehr im Weg. Alles andere sind Erfahrungswerte, die sich mit der Zeit entwickeln. Also, keine Angst vor der manuellen Fotografie – ausprobieren und experimentieren ist der beste Weg, sie zu lernen. 😉
Aufnahmemodis
Nun kommen wir zu spannensten Teil, der Aufnahme selber. Die stehen verschiedene Aufnahme-Modis zur Verfügung, wie du deine Fotos aufnehmen kannst, die ich dir noch einmal kurz zusammenfasse:
- A+ Vollautomatik: Dies ist die automatische Motiverkennung, sie eignet sich gut um ein Gefühl für die Kamera zu bekommen, denn sie nimmt die alle Einstellungen ab. Ein keiner Tipp, beobachte in diesem Modus die Parameter (Blende, ISO und Verschlusszeit). Dies ist mit die beste Möglichkeit, das Belichtungsdreieck zu verstehen.
- P Programmautomatik: Hier hast du minimale Freiheiten, denn du kannst selbstständig eine Belichtungskorrektur durchführen oder auch die ISO selber einstellen.
- TV Blendenautomatik: Hier kannst du dir die Verschlusszeit einstellen und die Kamera passt dann selbstständig die Blende an.
- AV Verschlusszeitautomatik: Hier gibst du die Blende deiner Wahl an und die Kamera regelt die Verschlusszeit.
- M Manueller Modus: HIer hast du volle Kontrolle. Um in M Modus fotografieren zu können, muss das Verständnis zwischen Blende, Iso und der Verschlusszeit vorhanden sein.
- BULB Langzeitbelichtung: Die Kamera lässt ab Werk 30 Sekunden Langzeitbelichtung zu. In bestimmten Sitiuationen brauchst du längere Zeiten, dafür ist der BULB-Modus vorgesehen. Er wird gerne in der Astrofotografie eingesetzt.
Für den Einstieg empfehle ich dir tatsächlich den A+-Modus, damit du das Zusammenspiel von Blende, ISO und Verschlusszeit beobachten kannst.
In Situationen wie einem Kindergeburtstag kannst du auf die Halbautomatik TV setzen, da die Kamera bei spielenden Kindern schnell reagieren muss. Um dies sicherzustellen, solltest du eine Verschlusszeit von mindestens 1/500s wählen. Die Kamera passt die Blende automatisch an. Würdest du stattdessen den AV-Modus wählen und die Blende festlegen, könnte es bei schlechten Lichtverhältnissen passieren, dass die Verschlusszeit zu lang ist und du Geisterbilder erhältst.
Wenn du im Garten ein Blümchen fotografierst oder ein Motiv, das sich nicht bewegt, bietet sich der AV-Modus besonders an.
Bei Aufnahmen mit einem Stativ kannst du den manuellen Modus am besten testen, da du genügend Zeit hast, deine Kamera Schritt für Schritt einzustellen.
Du wirst schnell anfangen zu experimentieren und verschiedene Modi auszuprobieren – und das ist genau richtig. Nur so lernst du, deine Kamera gezielt zu nutzen..
Bildbearbeitung/Entwicklung
Ja, schon sind wir bei der Bearbeitung. Du wirst in deinem Ordner nun zwei Arten von Bilddateien haben: einmal die RAW-Datei, also das digitale Negativ, und eine JPEG-Datei. Die JPEG-Datei ist bereits ein fertiges Bild, das von der Kamera erstellt oder entwickelt wurde. Du kannst es nach Belieben zuschneiden und mit dem Programm deiner Wahl verschiedene Effekte hinzufügen – mehr aber auch nicht.
Wenn du dich mit der Rohbildbearbeitung beschäftigen möchtest, benötigst du ein Bildbearbeitungsprogramm, das RAW-Dateien verarbeiten kann, zum Beispiel CR3-Dateien. Dies nennt man je nach Software ‚RAW-Entwicklung‘ oder ‚Camera Raw‘. Doch was macht diese RAW-Dateien so besonders?
Eine RAW-Datei ist eine unkomprimierte Bilddatei, die noch alle Bildinformationen enthält, was auch ihre größere Dateigröße erklärt. RAW-Bilder können bis zu 14 Bit an Farbinformationen speichern, wodurch du dein Bild mit feinsten Details bearbeiten kannst. Besonders in den Helligkeitsstufen und dem Dynamikumfang bist du sehr flexibel – und das ohne Qualitätsverlust. Deinen kreativen Ideen sind somit keine Grenzen gesetzt. Nach einer RAW-Bildentwicklung kannst du das Foto in einem Format deiner Wahl exportieren.
Fotografen Kodex
An dieser Stelle möchte ich gern auf einen anderen Beitrag von mir hinweisen, den Fotografen Kodex. Dieser gibt dir noch weitere wervolle Informationen zum Thema Fotografie.
Fotografen Kodex – Für ein besseres Miteinander
Schlusswort
Ja, dies ist mein super kompakter Fotografie-Guidem, aus meiner Sicht beinhaltet er die wichtigsten Punkte. Klar, da geht noch mehr, vielleicht gibt es noch einen Teil 2. 😉 Ich hoffe, alle wichtigen Punkte aufgenommen zu haben und nichts vergessen, falls du noch etwas zu ergänzen, bemänglen und vielleicht auch zu loben hast, dann immer her damit. 😉