Tipps zur Sicherheit im Umgang mit der Elektrik

In der Elektrotechnik gibt es viele Schutzmaßnahmen, die zu unserem Schutz und dem Tier vorgeschrieben werden. Dies gilt natürlich auch für den Brandschutz. Dieser Beitrag soll einfach daran erinnern, dass die Sicherheit nicht zu vernachlässigen ist und man sicher selbst und auch andere nicht in Gefahr bringt.

Warum schreibe ich diesen Beitrag? Leider gibt es immer wieder Stromunfälle und Brände, die aufgrund von Unwissenheit oder Leichtsinnigkeit entstehen. Leider auch in meinem privaten Umfeld habe ich schon erlebt, dass der eine oder andere gesagt hat; „Ach, ich mach mal schnell“. Und, schnell ist es passiert! Ich möchte einfach mal meinen Gedanken freien Lauf lassen. Dies soll ja auch keine Anleitung etc. sein, lediglich ein Gedankenlauf!

Was meine ich damit? Ein Unwissender oder schöner ausgedrückt „elektrotechnischer Laie“ ist sich oftmals gar nicht bewusst, welche Ströme ausreichend sein können, um gefährliche Verletzungen zu erleiden oder Brände zu verursachen. Ich persönliche finde es auch grob fahrlässig, wenn auf Verdacht oder einer Google-Recherche an elektrischen Anlagen gearbeitet wird. Aber dennoch, sollte dieser Beitrag gelesen und verstanden werden, habe ich Teil zum Schutz desjenigen und dessen Umfeld beigetragen.

Fehler / Folgen

Ich liste mal ein paar mögliche Fehlersituationen auf, die ich tatsächlich schon erlebt habe. Dies ist nur ein grober Auszug aus der Vergangenheit, doch irgendwie sind diese Themen noch immer aktuell.

  • Das verlegen der Leitung:
    Auch das Verlegen einer Leitung soll gelernt sein, denn die Leitungen in den Ecken mit einem Hammer hineinzuprügeln, sodass der Mantel beschädigt wird, darf einfach nicht passieren. Und sollte es mal passieren, dass die Leitung beschädigt wird, bitte einfach austauschen und nicht mit ISO-Band isolieren/flicken!
  • Die Wahl der Leitung:
    Leider musste ich auch schon feststellen, dass für einen E-Herd eine 5×1,5mm² Leitung verlegt und mit 16A abgesichert wurde. Ein E-Herd ist mit einer B 20A abzusichern. Der Querschnitt der Leitung hat 2,5mm² zu betragen.
  • Sich an Vorgaben halten:
    In Wohnräumen, ein 2,5mm² zu verlegen ist nicht korrekt, und schon gar nicht mit 20A abzusichern, wenn die verbauten Steckdosen und Lichtschalter eine Zulassung bis 16A haben. DICKES FAIL – BRANDSCHUTZ!!!!
  • Die Wahl des FI:
    Ein FI ist nicht gleich ein FI, da gibt es große Unterschiede, Abhängig vom Installationsort und der Last. Es gibt zweipolige FI und auch vierpolige. Da sollte unbedingt eine Fachberatung durch eine EFK (Elektrofachkraft) erfolgen!
  • Schutzleiter bleibt Schutzleiter!
    Unter keinen Umständen wird der Schutzleiter als aktiven Leiter missbraucht! Leider musste ich auch da bei einer Anlagenprüfung das Gegenteil feststellen. Auch diesen mit farbigem Isolierband zu kennzeichnen ist nicht zulässig.
  • Verdrahtung der Unterverteilung:
    Auch hier ist dringend eine EFK nötig. Je nach Alter des Objektes ist zu prüfen, welches Netzsystem zur Verfügung steht. Ggf. sollten Änderungen gemäß der DIN VDE 0100-444 durchgeführt werden.
  • Abnahme:
    Die Abnahme ist von einem zertifizierten Fachbetrieb durchzuführen. Dadurch ist sichergestellt, dass die Installation fehlerfrei ist und die Isolationswerte in Ordnung sind. So können auch starke Leitungsschäden ausgeschlossen werden. Schlussendlich entsteht eine Prüfdokumentation, die auch versicherungsrelevant ist.
  • Ergänzungen Folgen bestimmt.
Strenggenommen gibt es auch noch einen Richtwert nach DIN 18015-2 die besagt, wieviel Auslässe und Steckdosen in Räumen bestimmter Größe installiert werden dürfen. Auch dazu werde ich bestimmt noch einen Beitrag schreiben.

Wie gefährlich können Stromschläge sein? Man mag es kaum glauben, aber bereits die kleinsten Ströme können große Auswirkungen haben. In der Tabelle habe ich mal ein paar Werte zusammengetragen: Ich habe auch schon einen Stromschlag bekommen und lag deshalb über Nacht zu Kontrolle im Krankenhaus.

Strom-BereichAuswirkung
bis 0,5 mAkönnte man leicht wahrnehmen
0,5 mA – 100 mAWerden wahrgenommen, Schäden sollten i.d.R. keine geben
100 mA – 1 AIn diesem Bereich kann es zu Muskelkrämpfen kommen oder schlimmer
1A – 10 AAtemstillstand, Herzkammerflimmern können die Folge sein
ab 10 AZellschäden, Herzstillstand oder Atemstillstand sind die Folge

Aus diesem Grund, dass geringe Ströme so gefährlich sind, wurde der FI (Fehlerstromschutzschalter) bereits 1984 in Deutschland zur Plicht für Neubauten. Ein Fi schaltet bereits ab einem Fehlerstrom von 30mA unter einer halben Sekunde, somit ist sichergestellt, dass der Mensch keine Schäden erleidet. Er dient zu Schutz des Menschen, zudem auch als Leitungsschutz und auch dem Brandschutz. Es gibt auch FI´s mit höheren Bemessungsströmen, die dienen dann allein dem Bandschutz.

Wusstest du, dass der Körper auf extrem kurze elektrische Impulse reagiert? Bereits 50mV genügen, um die Muskeln zu bewegen. Oder, dass das Blut sich bei einem Stromschlag elektrolytisch zersetzt? Bei längerer Einwirkdauer kommt es zu schweren Vergiftungen, deren Folgen gar erst Tage später sich bemerkbar machen? Also unbedingt nach einem Stromschlag einen Arzt aufsuchen, auch wenn es nur ein kleiner war!!!

Nun einmal kurz aufgefasst, die Fünf Sicherheitsregeln. Du bestehst keine Prüfung, wenn du die Sicherheitsregeln nicht im Kopf hast. Die sind essenziell und sollte auch Heimwerker kennen.

Fünf Sicherheitsregeln

Gilt grundsätzlich immer!

  1. Freischalten:
    • Die Stromversorgung Allpolig trennen, z.B. durch das Herausschrauben der Vorsicherungen in einer Wohnung.
  2. Gegen Wiedereinschalten sichern
    • Die Schraubsicherungen am besten dort aufbewahren, sodass keiner diese wieder einschrauben kann. Den Bereich mit einem Verbotsschild auf die Freischaltung hinweisen.
  3. Spannungsfreiheit feststellen
    • Die Spannungsfreiheit ist mit einem vernünftigen zweipoligen Spannungsprüfer zu prüfen, z.B. einen Benning Duspol. Der Lügenstift auch Phasenprüfer genannt, ist nicht zulässig.
  4. Erden und Kurzschließen
    • Alle aktiven Leiter mit dem Schutzleiter verbinden.
  5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken
    • Arbeiten in der Nähe von unter Spannung stehender Teile sollte grundsätzlich vermieden werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Abgedeckt oder auch abgeschrankt werden.

Die genauen Details findest du in jedem Fachbuch, Tabellenbuch und Wikipedia.

Auch Elektrofachkräfte dürfen nicht an jeder Anlage arbeiten. Für Arbeiten an Anlagen über 1000V muss eine Schaltberechtigung erworben werden.

Dies sind ein paar extrem kurzgehaltene Gedankengänge von mir. Aus meiner Sicht können nicht genug Sicherheitshinweise im Internet zu finden sein. Ich bin sicher, diesen Beitrag werde ich noch ergänzen und erweitern.

Schlusswort

Da ich in der Elektrobranche (Industrie) tätig bin, halte ich mich weitgehend aktuell. Das Schreiben dieses Beitrages wahrt hoffentlich den einen oder anderen vor schweren Fehlern. Sollte ein Kollege hier Fehler finden oder Ergänzungen wünschen, scheu dich nicht, mir eine Mail zu schreiben. Ich denke, ich werde mich in den Nächsten Beiträgen mehr mit der Sensorik beschäftigen. Ebenfalls ein sehr interessantes Thema.

André Grellmann

Mein Name ist André, ich bin Elektroniker (EFA), Webmaster und Autor dieser Internetseiten. In meiner Freizeit beschäftige ich mich viel am Computer und verfolge die digitale Welt. In meinen Beiträgen teile ich Erfahrungswerte zu Themen, die mich auch in meiner Freizeit beschäftigen. Hast du Fragen zu meinen Themen oder Ideen für neue, dann schreib mich einfach an. ;-)

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